Worum geht es?
Der Begriff Submetering, des Öfteren auch als Wärmemessdienstleistung bezeichnet, beschreibt die verbrauchsabhängige Messung und Abrechnung von Gas, Wärme, Warm- oder auch Kaltwasserkosten hinter den Hauptzählern von bspw. Mietsgebäuden.
Mit der Novellierung der Heizkostenverordnung Ende 2021 wurde hierbei der Grundstein gelegt, dass nicht nur im Strom- sondern auch im Wärmesektor langfristig gänzlich auf digitale und fernauslesbare Zähler gesetzt wird. Um eine sichere Übertragung der Verbrauchsdaten gewährleisten zu können, soll zukünftig eine Einbindung von Submetering in die Smart-Meter-Gateway-Kommunikationsinfrastruktur ermöglicht werden. Dadurch könnte dann auch die Bedeutung des sogenannten Liegenschaftsparagraphens (§ 6 MsbG) steigen, da Messstellenbetreiber dann die Möglichkeit hätten über das SMGW neben Strom noch weitere Sparten mit dem Messstellenbetrieb zu verknüpfen.
Wie genau die „neuen“ Submeter-Zähler technisch in die Infrastruktur integriert werden sollen, wurde zwischen BMWi (jetzt BMWK), Verbänden und Unternehmen ausführlich diskutiert. Gegenstand der Diskussion war die Frage, ob die Messdaten der einzelnen Unterverbrauchszähler über die LMN-Schnittstelle (Lokales Metrologisches Netz) an das SMGW übermittelt, oder über die CLS-Proxy-Funktionalität direkt ans Backend-Systems eines Messdienstleisters weitergeleitet werden.
Einbindung von „Submetern“ in die Smart Meter Infrastruktur
Das SMGW verfügt für seine vielfältigen Anwendungsfälle über mehrere Schnittstellen. Über die LMN-Schnittstelle werden die sog. Basiszähler im Lokalen Metrologischen Netz an das Gateway angebunden. Hierbei ist eine leitungsgebundene Kommunikation oder eine Funkvariante über „wireless M-Bus“ möglich. Die Unterzähler im Submetering können analog zu Stromzählern in dieses Netzwerk integriert werden. Die Messdaten werden dann an das SMGW übermittelt, wo die Daten verarbeitet und anschließend auf hohem Sicherheitsniveau an berechtigte Marktteilnehmer versandt werden.
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Branchenseitig wurde jedoch die alternative Anbindung von Unterzählern im Home Area Network (HAN) des SMGW als wesentlich effektiver bevorzugt. Bei dieser Variante werden die Zähler über eine sog. Submeter-Einheit an der HAN-Schnittstelle des SMGW angeschlossen. Der Datenversand geschieht ohne weitere Verarbeitung oder Kenntnis im SMGW über den CLS-Proxy-Kanal an berechtigte Marktteilnehmer. Die Kommunikation der Unterzähler mit der Submeter-Einheit, welche als Datensammler fungiert, ist an keinen Standard gebunden. In der Praxis finden sich hier Lösungen auf Basis von LoRaWAN oder wireless M-Bus.
Was sagen wir dazu?
Eine Anbindung von Unterverbrauchszählern im LMN des Smart Meter Gateways könnte analog zur Anbindung der Basisstromzähler ablaufen. Die Prozesse zur Initialisierung der Zähler sowie der Weiterverarbeitung der Daten wären hierbei teilweise bereits bekannt. Dazu kommt die Tatsache, dass die Datenhoheit innerhalb das SMGWs verbleibt und so ein sehr hoher Sicherheitsstandard gewährleistet ist. Dennoch scheint diese Umsetzungsvariante nur in kleinen Liegenschaften mit begrenzter Anzahl von Unterzählern praktikabel. Bei großen Liegenschaften stellt die Anbindung von vielen Unterzählern an das SMGW sowie die Datenverarbeitungsfähigkeit der Geräte aktuell noch eine große Herausforderung dar.
Der CLS-Proxy-Kanal ist aus unserer Sicht eine wesentlich flexiblere Möglichkeit, um Unterverbrauchszähler in die Smart Meter Infrastruktur einzubinden. Die Daten werden auch hier auf hohem Sicherheitsniveau übermittelt und können bei den berechtigten Marktteilnehmern flexibel weitergenutzt werden. Die Anzahl der anbindbaren Zähler kann um einiges höher und durch einen Datensammler als Zwischeninstanz auch über größere Reichweiten denkbar sein. Hinzu kommt, dass über die CLS-Schnittstelle weitere gebäudenahe Mehrwertdienste einfach zu realisieren sind, die nicht direkt über das SMGW verarbeitet werden könnten, wie bspw. die Fernwartung von Anlagentechnik oder das intelligente Entleeren von Mülltonnen.
Mit der Veröffentlichung der Technischen Richtlinie 03109-5 durch das BSI werden in Kürze auch definierte Mindestanforderungen für die Anbindung von Komponenten im HAN (z.B. Submeter-Einheit) erwartet. Die Branche steht mit aussichtsreichen Lösungen für die CLS-Schnittstelle bereits in den Startlöchern und wir freuen uns auf die weitere Entwicklung!
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