EEG 2021: Was hat die EEG Novelle mit intelligenten Messsystemen zu tun?

Worum geht es?

Am 02.07.2021 veröffentlichte die Bundesnetzagentur eine Mitteilung zur Anpassung der „Darstellung der zu übermittelnden Werte“ der WiM (Wechselprozesse im Messwesen). Begründet ist die Änderung mit der Novellierung des § 5 des Erneuerbare-Energien-Gesetztes (EEG), welches seit dem 01.01.2021 gilt. Die Novellierung des EEGs bringt eine wesentliche Ergänzung des § 60 des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) mit sich, welcher die Datenübermittlung rund um den Verbau von Messsystemen regelt.

Auf Basis dessen muss zukünftig bei Letztverbrauchern mit eingebautem intelligenten Messsystem, bei denen hinter dem Netzanschlusspunkt sowohl Verbrauch als auch Erzeugung stattfindet und wenn der dabei erzeugte Strom nicht vollständig in das Netz eingespeist wird, eine Bilanzierung auf Basis von 15-Minuten Werten erfolgen. Diese Anpassung betrifft Messkonzepte der Überschusseinspeisung. Es ist davon auszugehen, dass solche Messkonzepte zukünftig zunehmen werden, da die reine Volleinspeisung bei Photovoltaikanlagen aufgrund der seit April 2012 kontinuierlich sinkenden Einspeisevergütung nicht mehr wirtschaftlich ist. Des Weiteren werden insbesondere die sinkenden Anschaffungskosten von Solarmodulen und die Ersparnisse, die durch den zum Teil wegfallenden Zukauf von Haushaltsstrom aufgrund von Eigenverbrauch entstehen, die Investition einer PV-Anlagen langfristig rentabel machen.

Was bedeutet das für den Messstellenbetrieb?

Diese Festlegung hat große Auswirkungen auf den Messstellenbetrieb und den Rollout von intelligenten Messsystemen. Der Messstellenbetreiber wird hierdurch verpflichtet bei Zählpunkten mit Einspeisung, die auf der Einspeiser-Seite als Pflichteinbaufälle deklariert werden und bei denen die Stromerzeugung nicht vollständig in das Netz eingespeist wird, auch verbrauchsseitig ein intelligentes Messsystem zu verbauen. Demnach wird der Verbrauch nach Werten und nicht nach Profilen bilanziert. Aktuell betriff dies Erzeugungsanlagen über 7 kW Nennleistung mit Messkonzepten zur Überschusseinspeisung. Eine Auswirkung der Festlegung kann demnach je nach Netzgebiet die Menge an „komplexeren“ Fällen für den Rollout erhöhen. Es ist zudem möglich, dass dies zu einem Zwangsumbau von Messkonzepte vor Ort und damit zu höheren Kosten des Rollouts führen kann.

Außerdem stehen Messstellenbetreiber bei der Umsetzung dieser Anforderung vor großem prozessualen und IT-technischen Mehraufwand bei der Ausstattung von Messstellen mit intelligenten Messsystemen. Hierdurch muss für mehr Verbrauchsgruppen als bisher angenommen eine Realisierung der Bilanzierung auf Basis von Viertelstundenwerten stattfinden, was neben den Aufwänden zur Umsetzung des TAF 7 auch erhöhte Aufwänden bei der Messdatenverarbeitung, Ersatzwertbildung/Plausibilisierung und dem Messdatenversand bedeutet.

Einschätzung von m2g

Die Gesetzgebung begründet die Anpassung des EEGs und damit des MsbGs mit einer Stärkung der Netz- und Marktintegration von Erneuerbaren Energien. Damit sollen insbesondere die Anforderungen an die Steuerbarkeit von Erneuerbaren-Energien-Anlagen ausgeweitet und die Digitalisierungsstrategie über Smart-Meter-Gateways konsequent fortgeschrieben werden.

Allerdings gibt es diese Möglichkeit zum Steuern über Smart-Meter-Gateways noch nicht. Der Mehraufwand, der durch die erhöhte Messwertbereitstellung seitens der Messstellenbetreiber entsteht, steht aktuell kein Vorteil für die Netz- und Marktintegration von Erneuerbaren Energien gegenüber. Zudem gibt es derzeit nicht ausreichend Geschäftsmodelle, welche dem Letztverbraucher einen echten Mehrwert, nach dem Einbau des intelligenten Messsystems auf Verbrauchs- und Erzeugungsseite bieten.

Grundsätzlich ist die Stärkung der Netz- und Marktintegration von Erneuerbaren Energien ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Energiewende. Somit wird zukünftig das Steuern von Erneuerbare-Energien-Anlagen über Smart-Meter-Gateways zum Erhalt der Netzstabilität notwendig sein.

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Isabel Gernert

Projektrolle: Consultant - Professional

Isabel Gernert unterstützt in strategischen, wirtschaftlichen und technischen Fragestellungen. In mehreren Projekten konnte sie bereits eine Vielzahl an Erfahrungen und Einblicken in Unternehmen der Energiewirtschaft sammeln. Besonders die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen bezüglich der Einführung von intelligenten Messsystemen sind ihr umfassend bekannt.

Sie ist durch ihre Ausbildung mit ingenieurs- und wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund interdisziplinär geschult und ist mit ihren hervorragenden organisatorischen Fähigkeiten und schnellen Auffassungsgabe in der Lage, anspruchsvolle und herausfordernde Aufgaben effizient und auf hohem Niveau zu lösen.

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Herr Solak wirkt bei m2g als Consultant in verschiedenen Aufgaben im Bereich intelligenter Messsysteme in technischen, wirtschaftlichen und strategischen Fragestellungen mit. Besonders die langjährige Arbeit in energiewirtschaftlichen Aufgabenfeldern, sowie die Erarbeitung von Systemen und Prozessen zeichnen Ihn als Experte in der Energiebranche aus.

Herr Solak ist durch seine Ausbildung als Energieingenieur bereits mit verschiedenen IT-Systemen und elektronischen Komponenten in Kontakt gekommen und ist durch diverse Projekte interdisziplinär geschult und verfügt über relevante Kompetenzen.

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Eileen Reschke - Referentin der Geschäftsführung

Projektrolle: Consultant - Professional

Eileen Reschke unterstützt in strategischen, wirtschaftlichen und technischen Fragestellungen. In mehreren Projekten konnte sie bereits eine Vielzahl an Erfahrungen und Einblicken in Unternehmen der Energiewirtschaft sammeln. Besonders die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen bezüglich der Einführung von intelligenten Messsystemen sind Frau Reschke umfassend bekannt.

Frau Reschke ist durch ihre Ausbildung mit ingenieurs- und wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund interdisziplinär geschult und ist mit ihren hervorragenden organisatorischen Fähigkeiten und ihrer schnellen Auffassungsgabe in der Lage anspruchsvolle und herausfordernde Aufgaben effizient und auf hohem Niveau zu lösen.

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Felix Obst - Teamleiter

Projektrolle: Senior Consultant

Felix Obst unterstützt als Senior Consultant diverse Unternehmen der Energiewirtschaft im Umfeld intelligenter Messsysteme sowohl in technischen, wirtschaftlichen als auch strategischen Fragestellungen. In diesem Kontext entwickelte er Ansätze, wie die Einführung von intelligenten Messsystemen für EVUs und in der Wohnungswirtschaft, die nutzstiftend und gewinnbringend eingesetzt werden können.

Durch seine Ingenieursausbildung mit energiewirtschaftlichem Schwerpunkt ist Herr Obst mit den Rahmenbedingungen der Energiewirtschaft vertraut. Er zeichnet sich durch seinen Ehrgeiz und seine Zielorientierung aus, sich in neue Themenfelder rasch einzuarbeiten und mit der nötigen Sorgfalt zu bearbeiten.

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Steven Braun - Prokurist

Projektrolle: Pricipal Consultant

Durch seine langjährige Expertise in unterschiedlichen Unternehmen und Funktionen in der Energie- und Versorgungswirtschaft ist Herr Braun ein ausgewiesener und erfahrener Experte in den Bereichen Smart Metering, IT-Architektur sowie Anforderungsmanagement.

In komplexen Fragestellungen und Projekten hat er seine ausgezeichneten analytischen und organisatorischen Fähigkeiten im Bereich Projektmanagement und IT-Beratung entwickelt und unter Beweis gestellt. Er unterstützte in der Vergangenheit in diversen Projekten die Projektleiter und Geschäftsführer in organisatorischen und administrativen Themenfeldern. Darüber hinaus unterstützte er verschiedene Unternehmen bei ihrer operativen Ausrichtung in verschiedenen Themenfeldern.

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Benjamin Baasner, CEO - Geschäftsführer

Projektrolle: Principal Consultant

Benjamin Baasner verfügt über nachweisliche Berufserfahrung in unterschiedlichen Unternehmen und Funktionen in der Energiewirtschaft und in anderen Branchen. Im Verband kommunaler Unternehmen (VKU) konnte Herr Baasner seine betriebswirtschaftliche Expertise in dem Bereich Personal, Organisation und Finanzen einbringen und verschiedene Prozesse im Verband implementieren und optimieren. Durch den Wechsel in den Bereich Netzwirtschaft innerhalb des VKU erhielt er Einblicke in die nationalen und europäischen Gesetzgebungsverfahren und konnte bei der Meinungsbildung durch die VKU Mitgliedsunternehmen an deren Ausgestaltung – insbesondere in den Themenfeldern Smart Metering und IKT – mitwirken.

Benjamin Baasner ist seit mehreren Jahren Mitglied in verschiedenen nationalen und internationalen Gremien (z.B. Arbeitsgruppe des Bundeswirtschaftsministeriums Intelligente Netze und Zähler, Arbeitsgruppe Systemsicherheit, Umsetzungsplan KRITIS vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik).

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Stefan Baasner, CEO - Geschäftsführer

Projektrolle: Principal Consultant

Stefan Baasner verfügt über langjährige Erfahrungen in unterschiedlichen Unternehmen und Funktionen und ist ein ausgewiesener Experte in diversen methodischen, IT-lastigen und fachlichen Lösungsansätzen.

In unterschiedlich komplexen Fragestellungen und Projekten hat er seine ausgezeichneten analytischen und organisatorischen Fähigkeiten im Bereich der Strategie-/Prozess- und IT-Beratung unter Beweis gestellt. Insbesondere durch seine Verbandsarbeit hat er national und international Einfluss auf die aktuelle Gesetzgebung in den regulierten Bereichen der Energiewirtschaft. Darüber hinaus unterstützte er verschiedene Unternehmen bei ihrer strategischen und operativen Ausrichtung in verschiedenen Themenfeldern.