Vor dem Eichen wird nun geweicht

Worum geht es?

In Deutschland wird jedes zu messende Gerät – welches Daten bereitstellt und auf dessen Grundlage eine Abrechnung erstellt wird – von der Mess- und Eichverordnung (MessEV) geregelt. Sie dient der Einhaltung von Grenzwerten und definierten Verfahren zur Feststellung des ordnungsgemäßen Betriebs von Messgeräten. Hierzu zählt ebenfalls das sogenannte Stichprobenverfahren bei der vor Ablauf der Eichung eines Losumfanges auf messtechnische Ausfälle und dem Ausfallverhalten geprüft wird. Dies ist insbesondere wichtig, da durch die große Anzahl von Messgeräten nur eine kleine Auswahl an zu prüfenden Geräten herangezogen werden und diese dann mittels statistischen Verfahren Rückschluss auf alle Geräte im selben Losumfang gibt. Die Eichfrist beläuft sich diesbezüglich bei modernen Messeinrichtungen auf 8 Jahre und bei konventionellen auf 16 Jahre.

Es ist dabei notwendig, dass die Geräte ausgebaut und in ein Prüflabor zur Untersuchung eingeschickt werden. Ein Prozess der Kosten verursacht aber in geregelten und notwendigen Zeitabständen durchgeführt wird. Die Einführung des Smart Meter Gateways hat den Umstand jedoch weiter verkompliziert. Als digitale Kommunikationsschnittstelle zwischen dem Letztverbraucher und dem grundzuständigen Messstellenbetreiber wurden die Geräte ebenfalls unter die MessEV gruppiert und einer Eichfrist von 8 Jahren (wie die mMe) unterlegt. Zusätzlich haben Aktualisierungen der Systemsoftware dazu geführt, dass die Eichfrist erlosch, woraufhin diese eingeschickt und hinsichtlich des Updates überprüft werden mussten. Ein Umstand der die Wirtschaftlichkeit von den kostspieligen Geräten zu den ohnehin gedeckelten Messentgelten aus dem Messstellenbetriebsgesetz drastisch reduzierte. Die Frage wurde schnell laut wie sinnvoll die Eichung eines Kommunikationsadapters sein sollte, wenn ohnehin das zu zählende Gerät geeicht ist. Aus dem am 27.05.2023 verabschiedetem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende wurde dieser Umstand kurz aufgegriffen und eine Änderung für die MessEV versprochen – insbesondere auch im Hinblick auf die zu erwartenden steigenden Einbauzahlen für die nächsten Jahre.

Was sind die Änderungen?

Die eichrechtlichen Bestimmungen für Smart Meter Gateways wurden im Rahmen eines Gesetzesentwurfs, welcher am 16.08.2023 vom Bundesrat zugestimmt wurde, wesentlich gelockert. So soll auf eine Prüfung im Labor verzichtet werden und stattdessen durch einen Selbsttest – durchgeführt vom Gateway Administrator – nach den Vorgaben der Schutzprofile und Technischen Richtlinien des BSI geprüft werden. Die TR 03109-01 vom BSI beschreibt dabei den Selbsttest als eine Prüfung der Integrität und Authentizität der Firmware sowie die Überprüfung der Messwerte und Daten auf zufällige und unbeabsichtigte Veränderungen. Zusätzlich wird ebenfalls die Plausibilität der Systemzeit und die ggf. physische Manipulation des SMGWs überprüft. Besteht kein Anlass für Zweifel an der Messrichtigkeit kann die Befundprüfung durch die antragstellende Person beendet werden. Der Selbsttest wurde bereits im Rahmen des Stichprobenverfahren angewendet. Hierbei wird lediglich nun auf die weiteren Prüfschritte innerhalb der Eichung verzichtet. Ebenfalls wird nun eine unbefristete Eichfrist für die relevanten Geräte gewährt und somit auf eine Terminierung der Eichung für Smart Meter Gateways verzichtet. Somit erhalten SMGW´s eine gesonderte Position in der MessEV und unterliegen nicht den strengen Auflagen für konventionelle zu messende Geräte.

Des Weiteren erlischt die Eichfrist nicht, sofern ein Softwareupdate des zuständigen Gateway Administrators aufgespielt oder eine Konformitätsbescheinigung zur messtechnischen Eignung der aktualisierten Software vorliegt. Den Betreibern von SMGW´s wird dadurch wesentlich mehr Flexibilität im Betrieb gewährt, ohne auf notwendige Überprüfungsmechanismen zu verzichten. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) erkennt demnach den aktuellen Stand der Technik an und macht sich die regelmäßige Selbstkontrolle von intelligenten Messsystemen zu Nutze, um Kosten sowohl aus Betreiber Sicht als auch auf Seiten der Eichbehörde zu reduzieren. Langfristig werden dabei Kostenersparnisse von bis zu 712.800 Euro pro Jahr bei ca. 18 Mio. SMGW´s genannt.

Was halten wir von den Änderungen?

Spätestens mit der MsbG Novelle 2023 wurde klar, dass eine Änderung der MessEV bezüglich Smart Meter Gateways erfolgt. Die ohnehin schon geringe Wirtschaftlichkeit durch die POG sowie die daraus folgenden Systemupdates haben dazu geführt, dass die Eichung von SMGW´s zu einem sehr unliebsamen Thema bei MSB’s wurde. Daher begrüßen wir, dass der Gesetzgeber diesbezüglich einschneidende Lockerungen eingeführt hat, welche die Kosten auf Seiten der Messstellenbetreiber senken wird.

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Haci Solak

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Herr Solak wirkt bei m2g als Consultant in verschiedenen Aufgaben im Bereich intelligenter Messsysteme in technischen, wirtschaftlichen und strategischen Fragestellungen mit. Besonders die langjährige Arbeit in energiewirtschaftlichen Aufgabenfeldern, sowie die Erarbeitung von Systemen und Prozessen zeichnen Ihn als Experte in der Energiebranche aus.

Herr Solak ist durch seine Ausbildung als Energieingenieur bereits mit verschiedenen IT-Systemen und elektronischen Komponenten in Kontakt gekommen und ist durch diverse Projekte interdisziplinär geschult und verfügt über relevante Kompetenzen.

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Projektrolle: Consultant - Professional

Isabel Gernert unterstützt in strategischen, wirtschaftlichen und technischen Fragestellungen. In mehreren Projekten konnte sie bereits eine Vielzahl an Erfahrungen und Einblicken in Unternehmen der Energiewirtschaft sammeln. Besonders die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen bezüglich der Einführung von intelligenten Messsystemen sind ihr umfassend bekannt.

Sie ist durch ihre Ausbildung mit ingenieurs- und wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund interdisziplinär geschult und ist mit ihren hervorragenden organisatorischen Fähigkeiten und schnellen Auffassungsgabe in der Lage, anspruchsvolle und herausfordernde Aufgaben effizient und auf hohem Niveau zu lösen.

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Eileen Reschke - Referentin der Geschäftsführung

Projektrolle: Consultant - Professional

Eileen Reschke unterstützt in strategischen, wirtschaftlichen und technischen Fragestellungen. In mehreren Projekten konnte sie bereits eine Vielzahl an Erfahrungen und Einblicken in Unternehmen der Energiewirtschaft sammeln. Besonders die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen bezüglich der Einführung von intelligenten Messsystemen sind Frau Reschke umfassend bekannt.

Frau Reschke ist durch ihre Ausbildung mit ingenieurs- und wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund interdisziplinär geschult und ist mit ihren hervorragenden organisatorischen Fähigkeiten und ihrer schnellen Auffassungsgabe in der Lage anspruchsvolle und herausfordernde Aufgaben effizient und auf hohem Niveau zu lösen.

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Felix Obst - Teamleiter

Projektrolle: Senior Consultant

Felix Obst unterstützt als Senior Consultant diverse Unternehmen der Energiewirtschaft im Umfeld intelligenter Messsysteme sowohl in technischen, wirtschaftlichen als auch strategischen Fragestellungen. In diesem Kontext entwickelte er Ansätze, wie die Einführung von intelligenten Messsystemen für EVUs und in der Wohnungswirtschaft, die nutzstiftend und gewinnbringend eingesetzt werden können.

Durch seine Ingenieursausbildung mit energiewirtschaftlichem Schwerpunkt ist Herr Obst mit den Rahmenbedingungen der Energiewirtschaft vertraut. Er zeichnet sich durch seinen Ehrgeiz und seine Zielorientierung aus, sich in neue Themenfelder rasch einzuarbeiten und mit der nötigen Sorgfalt zu bearbeiten.

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Steven Braun - Prokurist

Projektrolle: Pricipal Consultant

Durch seine langjährige Expertise in unterschiedlichen Unternehmen und Funktionen in der Energie- und Versorgungswirtschaft ist Herr Braun ein ausgewiesener und erfahrener Experte in den Bereichen Smart Metering, IT-Architektur sowie Anforderungsmanagement.

In komplexen Fragestellungen und Projekten hat er seine ausgezeichneten analytischen und organisatorischen Fähigkeiten im Bereich Projektmanagement und IT-Beratung entwickelt und unter Beweis gestellt. Er unterstützte in der Vergangenheit in diversen Projekten die Projektleiter und Geschäftsführer in organisatorischen und administrativen Themenfeldern. Darüber hinaus unterstützte er verschiedene Unternehmen bei ihrer operativen Ausrichtung in verschiedenen Themenfeldern.

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Benjamin Baasner, CEO - Geschäftsführer

Projektrolle: Principal Consultant

Benjamin Baasner verfügt über nachweisliche Berufserfahrung in unterschiedlichen Unternehmen und Funktionen in der Energiewirtschaft und in anderen Branchen. Im Verband kommunaler Unternehmen (VKU) konnte Herr Baasner seine betriebswirtschaftliche Expertise in dem Bereich Personal, Organisation und Finanzen einbringen und verschiedene Prozesse im Verband implementieren und optimieren. Durch den Wechsel in den Bereich Netzwirtschaft innerhalb des VKU erhielt er Einblicke in die nationalen und europäischen Gesetzgebungsverfahren und konnte bei der Meinungsbildung durch die VKU Mitgliedsunternehmen an deren Ausgestaltung – insbesondere in den Themenfeldern Smart Metering und IKT – mitwirken.

Benjamin Baasner ist seit mehreren Jahren Mitglied in verschiedenen nationalen und internationalen Gremien (z.B. Arbeitsgruppe des Bundeswirtschaftsministeriums Intelligente Netze und Zähler, Arbeitsgruppe Systemsicherheit, Umsetzungsplan KRITIS vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik).

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Stefan Baasner, CEO - Geschäftsführer

Projektrolle: Principal Consultant

Stefan Baasner verfügt über langjährige Erfahrungen in unterschiedlichen Unternehmen und Funktionen und ist ein ausgewiesener Experte in diversen methodischen, IT-lastigen und fachlichen Lösungsansätzen.

In unterschiedlich komplexen Fragestellungen und Projekten hat er seine ausgezeichneten analytischen und organisatorischen Fähigkeiten im Bereich der Strategie-/Prozess- und IT-Beratung unter Beweis gestellt. Insbesondere durch seine Verbandsarbeit hat er national und international Einfluss auf die aktuelle Gesetzgebung in den regulierten Bereichen der Energiewirtschaft. Darüber hinaus unterstützte er verschiedene Unternehmen bei ihrer strategischen und operativen Ausrichtung in verschiedenen Themenfeldern.